Über die Hälfte aller Deutschen leidet gelegentlich unter Kopfschmerzen. Meist lässt sich der Schmerz durch ein (rezeptfreies) Schmerzmittel lindern, doch oftmals kommt es vor, dass die Schmerzen heftiger werden und häufiger auftreten. Dann bedarf es einer Abklärung durch einen Hausarzt oder Neurologen, denn Kopfschmerzen liegen in 10 Prozent der Fälle ernsthafte Erkrankungen zugrunde. Eine der am häufigsten auftretenden Kopfschmerz-Varianten ist der so genannte Spannungskopfschmerz. Er äußert sich durch einen beidseitig auftretenden, drückenden und nicht pulsierenden Schmerz, der 30 Minuten bis 7 Tage anhält und zumeist ohne Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit einhergeht. Die Schmerzintensität ist leicht bis mittelschwer. Heute nimmt man an, dass der Spannungskopfschmerz zum einen durch Verspannungen im Kopf-, Schulter- und Nackenbereich ausgelöst wird. Zum anderen vermuten Experten, dass eine Störung der Schmerz verarbeitenden Zentren im Gehirn zugrunde liegt. Die Schmerzschwelle bei der Schmerzverarbeitung scheint gemindert zu sein. Zudem wird eine genetische Veranlagung diskutiert. Trigger-Faktoren wie Stress oder Wetterwechsel können einen Spannungskopfschmerz auslösen. Dieser kann sich im Verlauf verselbständigen, so dass er auch ohne einen besonderen Auslöser eintritt und Stunden bis Tage anhält.

Diagnose
Bei über 200 beschriebenen Kopfschmerz-Formen ist die Diagnose nicht immer ganz einfach. Wichtig ist darum eine genaue Anamneseerhebung (Patientenbefragung), bei der ein Kopfschmerztagebuch hilfreich sein kann. Die Anamnese erlaubt eine exakte Klassifikation und ist damit Grundlage für eine differenzierte Behandlung. Zudem kann sie auch Hinweise auf mögliche organische Ursachen geben und somit die Richtung weisen für weiterführende Untersuchungen. Für die Diagnose „Spannungskopfschmerz“ sind ein unauffälliger neurologischer Befund und Blutdruck wichtig. Zudem sollte untersucht werden, ob Erkrankungen der Augen oder der Nasennebenhöhlen bestehen. Störungen des Kieferapparates können zu gleichartigen Schmerzen führen. Treten die Schmerzen besonders morgens auf, kommen auch schlafbezogene Störungen der Atmung als Ursache in Frage, beispielsweise ein Schlaf-Apnoe-Syndrom.

Therapie
Die Behandlung der unterschiedlichen Kopfschmerzformen richtet sich daher nach der entsprechenden Diagnose. Gelegentliche Kopfschmerzen können mit gängigen Schmerzmitteln behandelt werden. Bei leichten Schmerzen helfen ein Spaziergang an der frischen Luft und Entspannung aber meist genau so gut. Krankengymnastik kann Funktionsstörungen von Muskeln bessern, auch Akupressur kann wirksam sein. Stressbewältigungstraining hilft, die individuellen Stressfaktoren zu erkennen und ihnen entgegen zu wirken. Bewegung und Sport zur Vorbeugung von Kopfschmerzen sollten immer auf die individuellen Möglichkeiten des Einzelnen abgestimmt sein. Bei drohenden Kopfschmerzen sollten Entspannungsübungen möglichst frühzeitig angewendet werden.

Stellt der Arzt eine Grunderkrankung, beispielsweise eine Sehschwäche fest, werden weitere Untersuchungen in die jeweilige Richtung eingeleitet. Der Kopfschmerz wird durch die Behandlung der Basiserkrankung gelindert oder beseitigt.

Vorbeugung
Mit regelmäßigem Ausdauertraining, frischer Luft und der Anwendung von Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung kann Kopfschmerzen vorgebeugt werden.

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