Zu den Volkskrankheiten Nummer eins gehört der Bluthochdruck. In Deutschland leben circa 20 Millionen Menschen mit einem deutlich erhöhten Blutdruck. Diese Menschen werden als Hypertoniker bezeichnet, etwa 6 Millionen von dieser unglaublich hohen Zahl aller Erkrankten bei uns wissen noch nicht einmal, dass ihr Blutdruck zu hoch ist. Was hilft in diesem Fall? Die Modifikation des Lebensstils steht zu Beginn, bleibt dies ohne Erfolg, muss in einem zweiten Schritt die medikamentöse Therapie eingeleitet werden.

Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie) ist eine der häufigsten Erkrankungen in den westlichen Industrienationen. In Deutschland leiden ca. 20 Mio. Menschen an Hypertonie. Mindestens 20% der Hypertoniker wissen nicht, dass sie einen Bluthochdruck haben, von den bekannten Hypertonikern werden 20% gar nicht und 20% nur unzureichend behandelt. Entsprechend einer internationalen Übereinkunft gilt ein Blutdruck ab 140/90 mmHg als hyperton, also als zu hoch. Insbesondere für die Praxis von Bedeutung ist eine Einteilung, entsprechend dem Auftreten und der Schwere von hypertoniebedingten organischen Folgeerkrankungen im Bereich des Herzens, der Niere, der Gefäße und des Gehirns.

Diagnose / Ursachen
Diagnostische Maßnahmen dienen dazu:

  • die Diagnose Bluthochdruck zu sichern
  • Risikofaktoren, Begleiterkrankungen und hochdruckbedingte Organschäden zu erfassen
  • Anhaltspunkte für eine sekundäre Hypertonie, d.h. organisch begründbare Hochdruckursachen, zu erhalten.

Nur in weniger als 10% der Fälle kann eine organische Ursache festgemacht werden, dazu zählen die Formen infolge von Nierenerkrankungen, endokrinologischen Ursachen und in seltenen Fällen der Aortenisthmusstenose. Jedoch bei dem Großteil der Patienten (90%) ist der Bluthochdruck essentiell, das heißt eine definitive Ursache ist unbekannt. Bei diesen Menschen spielen mehrere Faktoren wie die Konstitution, Ernährungsfaktoren, Alkoholkonsum, Stress und Rauchen eine Rolle.

Vorraussetzung für die Diagnosestellung sind mehrfach, zu unterschiedlichen Tageszeiten und an verschiedenen Tagen gemessene Blutdruckwerte über 140/90 mmHg. Denn Einfluß auf den Blutdruck haben die tageszeitliche Biorhythmik, psychische und physische Faktoren, sowie der Verzehr von Genussmitteln. Von besonderer Wichtigkeit sind zudem standardisierte Meßmethoden, wie entspannte Körperhaltung, richtiges Anlegen einer dem Armumfang entsprechenden Messmanschette sowie Lagerung der Ellenbeuge in Herzhöhe. Bei unter diesen Bedingungen mehrfach erhöhten Gelegenheitsblutdruckwerten ist als nächster Schritt eine Selbstmessung durch den Patienten unter häuslichen Bedingungen oder aber eine ambulante monitorisierte Blutdruckmessung über 24h zu fordern. Zur Beurteilung der Gesamtrisikokonstellation des Patienten, der Therapieplanung und der Prognose sind Laboruntersuchungen und funktionsdiagnostische Maßnahmen (EKG, Belastungs-EKG, Sonographie des Abdomens, Echokardiographie, Augenhintergrundspiegelung, Duplexsonographie der Gefäße) durchzuführen.

Therapie
Zu Beginn ist dem Patienten eine Umstellung der Lebensweise nahezulegen. Die nichtmedikamentöse Basisbehandlung umfasst eine Normalisierung des Körpergewichtes durch eine kalorien- und fettreduzierte Ernährung sowie regelmäßige sportliche körperliche Aktivität. Zudem sollte die Ernährung Kochsalz arm sein. Als weitere wesentliche Faktoren sind eine Reduktion des Alkoholkonsums auf unter 30 g/d sowie Nikotinkarenz zu nennen.

Insbesondere bei Patienten mit bereits eingetretenen Hypertoniefolge- bzw. Begleiterkrankungen sowie zusätzlich bestehenden kardiovaskulären Risikofaktoren ist eine frühe und konsequente medikamentöse Therapie zur Normalisierung des Blutdrucks unumgänglich.

Die Auswahl richtet sich nach der individuellen Verträglichkeit und Begleiterkrankungen. Zur Monotherapie stehen fünf Substanzklassen (ß-Blocker, Ca-Antagonist, Diuretikum, ACE-Hemmer, a1-Blocker) zur Verfügung. Bei unzureichender Blutdrucksenkung wird eine Kombinationstherapie eingeleitet. Der Blutdruck soll so niedrig eingestellt werden, wie er gerade noch toleriert wird. Konkret bedeutet dies für jüngere Patienten120-130/80 mmHg, für ältere, d.h. 60-80 jährige sind auch Werte von 140/90 mmHg noch akzeptabel.

Prognose
Patienten mit Arterieller Hypertonie haben gegenüber gesunden Menschen ein vielfach erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall, eine Niereninsuffizienz, Fundusschäden sowie eine peripher arterielle Verschlusskrankheit zu erleiden. Durch eine konsequente optimierte Blutdruckeinstellung kann die Mortalität infolge kardiovaskulärer Ereignisse signifikant gesenkt werden.

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