In Deutschland sind schätzungsweise rund acht Millionen Menschen an der Volkskrankheit Diabetes mellitus erkrankt, die Zahl der Betroffenen steigt ständig weiter an. Diabetes wird in vielen Fällen erst sehr spät diagnostiziert – bei Erwachsenen im Durchschnitt fünf bis zehn Jahre nach Ausbruch der Krankheit. Laut Schätzungen des Deutschen Diabetikerbundes, wird die Zahl der Betroffenen bis zum Jahr 2010 auf rund zehn Millionen ansteigen. Die Ursache von Diabetes ist eine Fehlfunktion des Zuckerstoffwechsels, die bis heute noch nicht geheilt werden kann. Der Blutzucker ist unser Hauptenergielieferant. Durch die Nahrung nehmen wir täglich Kohlenhydrate auf. Sie werden im Darm in kleinste Zuckereinheiten gespalten. Das Hormon „Insulin“, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird, sorgt dafür, dass die Körperzellen den Zucker aufnehmen können. Bei der Diabetes-Erkrankung ist nicht genügend oder gar kein Insulin mehr vorhanden, der Zucker verbleibt im Blut. Die Folge: Ein hoher Blutzuckerspiegel und ein Energiemangel der Zellen und der Zucker im Blut schädigt andere Organe.
Diabetes mellitus Typ 1
Der so genannte „Typ-1-Diabetes“ macht nur rund 3-5 Prozent aller Diabetes-Fälle aus. Er tritt meist bei Kindern und Jugendlichen erstmals auf und gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Körpereigene Abwehrstoffe zerstören die Insulin bildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Es wird zu wenig oder sogar gar kein Insulin mehr produziert.
Diabetes mellitus Typ 2
Bei dieser Diabetes-Form gibt es zwei mögliche Ursachen: Entweder wird das Insulin in der Bauchspeicheldrüse nicht schnell genug produziert oder es ist zwar genügend Insulin vorhanden, aber die Zellen reagieren nicht auf die Wirkung des Insulins. Dann sprechen Experten von einer „Insulinresistenz“, die bei rund 90% der Typ-2-Diabetiker die Ursache ist. Diese Form des Diabetes wird durch Übergewicht und Bluthochdruck begünstigt. Der „Typ-2-Diabetes“ entwickelt sich schleichend über mehrere Jahre bis Jahrzehnte hinweg. Meist wird er erst in fortgeschrittenem Alter diagnostiziert. Deshalb ist er auch als „Altersdiabetes“ bekannt geworden. Mittlerweile sind jedoch auch immer mehr jüngere Menschen und manchmal sogar Kinder davon betroffen.
Symptome (Typ-2-Diabetes)
Die Betroffenen des Typ-2-Diabetes klagen häufig über Müdigkeit, ein starkes Durstgefühl, vermehrter Harndrang, Gewichtsverlust, Hautjucken, schlecht heilende Wunden oder Schleimhautentzündungen. Sind die Blutzuckerwerte eines Diabetikers über lange Zeit zu hoch (unerkannter oder schlecht eingestellter Diabetes), dann kann es zu typischen Folgekrankheiten kommen: Gefäßerkrankungen, eine Schädigung der Nerven (Neuropathie), der „diabetische Fuß“ (zu den Nervenschädigungen kommen Durchblutungsstörungen, die zum Absterben von Bindegewebs- und Hautzellen führen; als Folge entstehen Wunden, die nur schlecht verheilen. Selten können sogar Zehen oder der ganze Fuß absterben), Netzhautschäden und Nierenschäden. Begleiterkrankungen des Typ-2-Diabetes können auch Herzinfarkt und Schlaganfall sein. Bei der Entstehung des Typ-2-Diabetes spielen meist mehrere Faktoren eine Rolle: Ein großer Teil der Patienten hat eine erbliche Veranlagung. Zusätzlich kommen dann jedoch noch weitere Auslöser hinzu wie Übergewicht, falsche Ernährung und Bewegungsmangel. Aber auch Rauchen, Infektionen, hormonelle Störungen oder in Einzelfällen die Einnahme bestimmter Medikamente können eine Diabeteserkrankung mit auslösen.
Die Diagnose (Typ-2-Diabetes)
Die möglichst frühe Diagnose und Behandlung ist bei Diabetes sehr wichtig, um schwere Folgen zu vermeiden. Anhand der Symptome hat der behandelnde Arzt oft schon den Verdacht auf Diabetes. Der Typ-2-Diabetes wird in der Regel beim Hausarzt durch eine Nüchtern-Blutzuckermessung diagnostiziert. Ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe genügt, um den Blutzuckergehalt im Labor auszuwerten. Eine weitere Diagnosemöglichkeit ist der „Glukose-Toleranztest” (Zuckerbelastungstest): Hierbei bekommt der Patient eine Zuckerlösung zu trinken. Zwei Stunden später wird sein Blutzucker gemessen, um herauszufinden, wie schnell der Zucker in seinem Blut abgebaut wurde.
Die Therapie (Typ-2-Diabetes)
Übergewicht (rund 90% der Diabetiker sind übergewichtig) und falsche Ernährung ist eine der wichtigsten Ursachen des Typ-2-Diabetes, deshalb ist der erste Therapieschritt immer die Aufstellung eines Ernährungsplans. Das Ziel: Eine möglichst weitgehende Normalisierung des Körpergewichts und eine Verminderung des Zuckerangebotes. Regelmäßige Bewegung und Sport helfen, Körpergewicht und Blutzuckerspiegel zu senken. Wichtig sind auch spezielle Diabetiker-Schulungen, die in vielen Arztpraxen oder Kliniken angeboten werden. Je nach Stadium der Diabetes-Erkrankung werden zusätzlich Medikamente und Insulin verabreicht.
Vorbeugung (Typ-2-Diabetes)
Vor allem, wenn bereits andere Familienmitglieder an Diabetes erkrankt sind, sollte auch schon bei Kindern auf folgendes geachtet werden: Gesunde Ernährung und Lebensweise, Übergewicht vermeiden, viel Bewegung und Sport und auf Zigaretten verzichten.
Kontaktadressen
- Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Zentrum der Universität Düsseldorf, Auf’m Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf, www.ddz.uni-duesseldorf.de
- Deutsche Diabetes-Stiftung, Tengstraße 22, 80798 München, www.diabetesstiftung.de
- Deutscher Diabetiker-Bund, Danziger Weg 1, 58511 Lüdenscheid, www.diabetikerbund.de
Buchtipp
- Dr. Verena Drebing u.a.: Hilfe! Diabetes: Das PRAXIS-Buch für ein genussvolles Leben, Egmont vgs Verlagsgesellschaft Köln, 2002. ISBN 3-80251519-6. Preis: 12,90 Euro
- Hans Lauber: Fit wie ein Diabetiker, Kirchheim-Verlag Mainz, 2004. ISBN: 3-8740-9385-9. Preis: 14,50 Euro
- Arthur Teuscher: Gut Leben mit Diabetes Typ 2, Karl F. Haug Fachbuchverlag Heidelberg, 2002. ISBN: 3-8304-3045-0. Preis: 14.95 Euro
Internet
www.diabetes-deutschland.de
www.diabetes-union.de
www.diabetes-world.net
www.diabetes-news.de
Recherche Referenzen / Quellenhinweise
Deutsches Diabetes-Zentrum, Düsseldorf